Wohin gehst du? Im Wald baden?
Nein, ich gehe nicht im Wald baden, zumindest nicht im eigentlichen Sinne ... dort befindet sich kein See oder ähnliches, wo ich mich zuvor meiner Bekleidung entledige um dann ins kühle Nass zu steigen.
Nein, das verstehe ich nicht unter Waldbaden, denn der Begriff kommt aus dem Japanischen und heißt dort Shinrin-Yoku. Shinrin-Yoku bedeutet übersetzt "ein Bad im Wald oder in der Waldluft" nehmen. Und so entstand der Begriff Waldbaden.
Es ist das Bad im Wald, in der Waldluft, in der Natur. Für mich ist es ein Ort zum Luft holen ... sich selbst neu erfahren, das eigene Leben in anderen Farben wahrnehmen.
Es kann ein Schlendern durch den Wald bedeuten oder ein bewusstes Gehen. Du kannst Deinen Gedanken freien Lauf lassen oder Du kannst beim Waldbaden die Stille in Deinem Kopf genießen, indem du aufhörst zu bewerten und Deine Geschichten in Deinem Kopf vorbeiziehen lässt ... wie Besucher, die mal kurz vorbei schauen. Manche sind laut und fordernd und manche ganz sanft mit einem kurzen "Hallo". Lerne Deine Gedanken zu beobachten!
Du kannst sehr vieles beim Waldbaden finden ... Erholung, Ruhe, Frieden, Klarheit, Liebe sowie auch Dich selbst und Dein Leben. Du kannst, in Deine Mitte kommen ... ankommen und den inneren Frieden spüren ... weit weg vom Außen, wo Dein Leben tobt.
Meiner Erfahrung nach, sind die Teilnehmer nach einem Waldbad glücklich, sie wirken zufriedener und sind entspannter ... es zeigt sich ein Lächeln im Gesicht, manche sind auch berührt. Natur verbindet.
Zahlreiche Studien belegen, dass wir mit dem Waldbaden eine kostenlose Gesundheitsfürsorge betreiben ... wie wundervoll. Im April 2019 habe ich einen Blog zum Thema "Ein Spaziergang aus wissenschaftlicher Sicht" geschrieben. Hier beschreibt Prof. Dr. Ahmed A. Karim sehr eindrucksvoll, was in unserem Körper passiert, wenn wir uns einem Spaziergang in der Natur hingeben.
Prof. Qing Li von der Medizinhochschule in Nippon (Japan) stellte ebenso fest, dass der Wald einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit hat, körperlich als auch psychisch.
So wirken Terpene oder Terpenoide sowie Phytonizide, welches Stoffe sind, die von Pflanzen abgegeben werden, direkt auf unser Körpersystem. Hier beeinflussen diese positiv unseren Blutdruck, die Pulsfrequenz sinkt und der Gehalt von Stresshormone (Adrenalin, Cortisol etc.) wird verringert. Weiterhin kann die Schlafqualität verbessert werden. Unser Verstand wird ruhiger, unser Denken nimmt ab.
Hier ist zu erwähnen, dass eine Regelmäßigkeit des Waldbadens dafür von Bedeutung ist!
Das Schöne zudem ist, dass die Substanzen, welche die Pflanzen abgeben, unsere Stimmung positiv beeinflusst. Freude steigt in uns auf, wir werden beschwingter, ausgeglichener, friedlicher, ruhiger.
Wie geschieht das? Über unsere Atmung!
Durch das bewusste Einatmen nehmen wir diese Stoffe auf und unser Körper reagiert darauf! Um die Atmung zu vertiefen, bietet es sich an, die Arme dazu zu nehmen. So verstärkt sich die Aufnahme der Waldluft in unsere Lungen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass man den Wald nicht nur riechen sondern sogar schmecken kann.
Ein Spaziergang im Wald kann sich positiv auf unseren Körper auswirken.
Es werden alle 6 Sinne werden während des Waldbadens aktiviert!
Sehen: die Farben der Pflanzen, die verschiedenen Grüntöne
Hören: Hören des Windes, Rascheln der Blätter, Wahrnehmen der Stimmen von Vögeln
Riechen: Geruch des Holzes, erdiger Boden
Schmecken: von Waldbeeren, der eigene Waldgeschmack
Tasten: Anfassen des Bodens/Mutter Erde, der Blätter
Gleichgewichtssinn: den wir benötigen wenn wir uns fortbewegen
Wie funktioniert Waldbaden denn nun?
4 Tipps, wie Waldbaden funktioniert:
1. Stell Dir vor Du gleitest in eine wohlig warme, gut duftende Badewanne. Und mit diesem Gefühl lässt Du Dich ebenfalls in den Wald hineingleiten.
2. Gehe langsam in Achtsamkeit und BewusstSEIN (ca. 1 km pro Stunde).
Wenn Du müde wirst, lege eine Pause ein. Suche Dir einen schönen Baum aus, an dem Du Dich anlehnen kannst. Nun kannst Du Dich selbst und die Natur beobachten.
Wechsle auch gerne mal die Perspektive und suche Dir ein anderes Plätzchen!
3. Es hat einen Sinn warum im Wald das W-LAN schwach ist :-) so hast Du die Möglichkeit, wirklich bei Dir anzukommen. Schalte Dein Handy aus oder zumindest auf lautlos.
4. Bitte bleibe auf gekennzeichneten Waldwegen und gehe respektvoll mit dem Wald und deren Waldbewohnern um.
Hast Du Lust auf den Wald bekommen?
Oder möchtest mal einen angeleiteten Spaziergang in Stille ausprobieren?
Dann sei gerne beim nächsten Spaziergang dabei ... -ein Barfußspaziergang-!
Am Freitag, den 30. August 2019, um 19 Uhr, am Tankumsee.
Spielt Dein Kind gerne im Wald? So begib Dich mit uns auf den Spuren des LÖWE-Pfades im Lechlumer-Holz -nur für Kinder- und die Eltern haben frei :-)!
Mehr darüber findest Du hier auf meiner Homepage!